Die Gerüchteküche im Umfeld neuer Apple-Veröffentlichungen ist ja bekannterweise ziemlich verrückt. Meist werden die ersten Nachrichten über das „neue“ iPhone bereits wenige Wochen nach der Vorstellung des aktuellen Modells in Umlauf gebracht. Doch der Informationsgehalt solcher Gerüchte ist selten besonders hoch. Apple gibt traditionell keine Kommentare zu Gerüchten ab und befeuert diese damit zusätzlich.
Eines dieser Gerüchte die Apple-Fans schon länger beschäftigt, ist die iWatch. Erstmals wurde sie im Dezember 2012 auf dem chinesischen Blog TGbus erwähnt, die damals berichteten, dass Apple zusammen mit Intel an einer smarten Armbanduhr arbeitet. Die Details waren aber noch sehr wage: So wurde berichtet, dass die iWatch ein 1,5″ OLED-Display haben soll und sich per Bluetooth mit anderen Geräten verbindet.
Das die Uhr entwickelt wird, gilt mittlerweile aber als gesichert. Bereits letztes Jahr im Februar berichteten Bloomberg und die Financial Times, dass Apple etwa 100 Mitarbeiter für die Entwicklung der iWatch abgestellt habe. Wenn diese Zahl stimmt, ist relativ bald mit der Veröffentlichung der neuen Uhr zu rechnen.
Laut einem Bericht des englischen Guardian aus dem letzten Sommer, sind auch bereits die Fertigungsaufträge vergeben worden. Demnach sollen sich die Firmen Quanta und Iventec die Herstellung im Verhältnis 60:40 teilen.
Was kann die iWatch?
Über den Funktionsumfang der Uhr selbst gibt es vielerlei Spekulationen. Unumstritten ist wohl, dass die iWatch mit einem Farbdisplay daherkommen wird. Streit verursacht dagegen die Frage, ob dieses Display gerade oder gebogen ist und welche Größe bzw. Auflösung es bieten wird. Am Wahrscheinlichsten scheint ein gebogenes OLED-Display, wie es beispielsweise von LG gefertigt wird. Passend dazu berichtete der Korea Herald im letzten Oktober, dass LG und Apple kurz vor einer Einigung stünden.
Haushalt
Doch Apples Uhr soll mehr als nur die Uhrzeit anzeigen können. Laut diversen Medienberichten, hat Apple jede Menge Pläne für sein neuestes Produkt. Die bisher erhältlichen Smartwatches wie Samsungs Galaxy Gear oder Pebbles Smart Watch sind mehr ein Zubehör für Android-Smartphones. Apple hingegen plant ein komplett eigenständiges Produkt, das auch in anderen Bereichen zum Einsatz kommen soll, wie zum Beispiel im Haushalt. Lichter, Heizung, Stereoanlage, Apple TV oder ähnliches sollen sich dann einfach über das Handgelenk steuern lassen.
Biometrische Sensoren
Wie 9to5mac berichtet, plant Apple für die nächste Version seines mobilen Betriebssystems iOS die Einführung von Fitness- und Gesundheitsfunktionen, die derzeit unter dem Codenamen Healthbook bekannt sind. Diese Funktionen sollen auch in die iWatch integriert werden. Über biometrische Sensoren soll die Uhr somit umfangreiche Statistiken über die Fitness des Besitzers sammeln. Welche Sensoren genau verbaut werden ist derzeit noch unklar, aber vielerlei Funktionen scheinen wahrscheinlich. So könnten gelaufene Schritte, verbrauchte Kalorien, zurückgelegte Strecke und das Gewicht des Nutzers von der iWatch protokolliert werden. In Sachen Gesundheit wird über Sensoren für den Blutdruck, Puls, Wasserhaushalt des Körpers, sowie diverser Blutkennwerte wie der Glucosekonzentration spekuliert. Apple hat dahingehend in den letzten Jahren immer wieder Stellen für Techniker aus dem Biosensoren-Bereich ausgeschrieben und erfahrene Leute wie den ehemaligen Nike-Mitarbeiter Jay Blahnik, der an der Entwicklung des FuelBands beteiligt war, eingestellt.
Schlafanalyse
Auch eine Überwachung der Schlafzyklen der Nutzer ist wahrscheinlich. Der Schlafwissenschaftler Roy J.E.M. Raymann wechselte erst vor kurzem von Philips zu Apple und wird vermutlich auch an der iWatch arbeiten.
Siri
Die Spracherkennungssoftware Siri wird wohl auch eine große Rolle bei Apples neuem Produkt spielen. Bei der kleinen Display-Größe, die die Uhr vermutlich haben wird, erscheint eine Steuerung über die Sprache auch sehr sinnvoll.
iBeacon
Aber natürlich auch mit iPhone und iPad wird die Uhr kommunizieren können. Das soll aller Wahrscheinlichkeit nach über die iBeacon-Funktion realisiert werden, die beispielsweise schon im iPhone 5s steckt.
Wann kommt die iWatch?
Ein Erscheinungsdatum für die iWatch ist derzeit noch nicht bekannt. Das liegt zum einen daran, dass Apple noch nicht einmal offiziell bestätigt hat eine Uhr zu entwickeln und zum anderen an den Schwierigkeiten die bei der Entwicklung eines solch ausgefeilten Gerätes zu überwinden sind.
Das größte Problem dürfte wohl der Akku sein. Aufgrund der Platzbeschränkungen an einer Uhr, kann gar kein großer Akku verbaut werden, der Stromverbrauch hingegen wird durch die vielen Sensoren und das Display aber vermutlich sehr hoch liegen. Das zeigt sich auch bei den anderen Smartwatches wie Samsungs Galaxy Gear, das jeden Tag an die Steckdose muss.
Ebenso sind vor allem die biometrischen Sensoren in dieser Größe sehr schwer umzusetzen. 9to5mac berichtet aus anonymen Quellen, dass Apple neue Technologien entwickelt hat, um mehrere Sensoren auf einem einzelnen Chip zu kombinieren. Auf der D11 Konferenz sprach Apple Chef Tim Cook letztes Jahr genau über solche Sensoren und prophezeite: „The whole sensor field is going to explode. It’s a little all over the place right now. With the arc of time, it will become clearer.“
–Übersetzung: „Die ganze Sensorenbranche wird explodieren. Zur Zeit ist alles ein wenig durcheinander. Mit der Zeit wird sich das jedoch legen.“
Trotz all der Schwierigkeiten ist Apple, falls die Personalberichte stimmen, mit einem sehr großen und kompetenten Team an der Arbeit ebendiese zu beseitigen. Fast alle Insider-Quellen sind sich demnach einig, dass Apple noch gegen Ende des Jahres die iWatch vorstellen wird.
Quellen:
http://www.computerbild.de/artikel/cb-News-Handy-Geruechte-Apple-Uhr-iWatch-7709006.html
http://www.chip.de/news/Apple-iWatch-Weniger-Technik-als-vermutet_67263807.html
http://9to5mac.com/2014/02/11/some-mockups-and-more-about-ios-8s-upcoming-healthbook-app-and-iwatch/
http://9to5mac.com/2014/02/04/308926/
http://allthingsd.com/20130528/liveblog-apple-ceo-tim-cook-kicks-off-d11/
