Anlässlich der Eröffnung von Apples Worldwide Developers Conference (WWDC) hat CEO Tim Cook eine neue OS X Version angekündigt. Die neue Version 10.9 trägt den Namen Mavericks und soll etwa 200 Verbesserungen beinhalten. Die wichtigsten möchten wir deshalb hier vorstellen.

 

Compressed Memory

Dabei handelt es sich um eine neue Speicherverwaltung, die dafür sorgen soll, dass immer genügend Speicher zur Verfügung steht. Wenn der Systemspeicher sich füllt, werden automatisch die ältesten Dateien im RAM auf etwa die Hälfte ihrer ursprünglichen Größe komprimiert. Wenn diese Daten wieder benötigt werden, können sie ohne großen Zeitverlust wieder entpackt werden.

Apple nutzt hier den WKdm Algorithmus für Kompression und Dekompression, der schneller arbeitet als Daten auf die Festplatte geschrieben werden können. Der Algorithmus unterstützt dabei mehrere Prozessor-Kerne, was die Geschwindigkeit erklärt. Apple verspricht sich durch die Technik auch eine bessere Energieeffizienz, da zukünftig nicht mehr so häufig virtueller Speicher in Swap-Files ausgelagert wird.

 

App Nap

App Nap ist ein neuer Stromsparmodus für Programme die im Hintergrund laufen. Wenn eine Anwendung nicht auf dem Bildschirm zu sehen ist fassen gleich mehrere Maßnahmen um die Energieaufnahme des Systems zu senken:

1. Timer throttling

Dadurch wird die Häufigkeit der Timer einer App gesenkt.

 

2. I/O throttling

Regelt den Datenverkehr zur Festplatte und dem Netzwerkmodul. Datenübertragungen werden die niedrigste Priorität zugewiesen, was die Übertragungsgeschwindigkeit deutlich reduziert. Außerdem wird so verhindert, das aktuell verwendete Programme durch die Hintergrundprozesse ausgebremst werden.

 

3. Priority reduction

Die sogenannte Unix-Priorität einer App wird verringert. Das bedeutet, dass die App weniger Rechenzeit der CPU zugeteilt kriegt.

 

Entwickler können ihre Programme aber auch explizit aus dem App Nap Modus ausschließen.

 

 

Safari Power Saver

Ergänzend zu App Nap erhält Safari noch erweiterte Stromsparfunktionen. Zukünftig wird jeder Tab in einem eigenen Prozess ausgeführt. Hintergrund-Tabs können deshalb in einen Schlafzustand versetzt werden, so dass mehr Prozessorleistung für den Rest des Systems übrig ist. Außerdem werden Plugins wie beispielsweise Adobe Flash nicht mehr automatisch angezeigt. Stattdessen lädt Safari nur ein Vorschaubild und startet die Animation erst wenn der Nutzer auch mit dieser interagiert, also beispielsweise ein Werbebanner anklickt.

 

Centralized Task Scheduling

Bei mobilen Geräten, können bestimmte regelmäßige Aufgaben wie die Überprüfung auf Updates ausgesetzt werden, wenn das System nicht mit Netzgerät betrieben wird. Updates werden aber natürlich nicht komplett eingestellt, sondern nur noch alle paar Tage durchgeführt. Das soll die Akkulaufzeit deutlich verbessern.

Für Entwickler steht hier auch eine neue API bereit, mit der sie ihren Apps Aufgaben zuweisen können die nur mit Netzgerät ausgeführt werden sollen. Außerdem soll das System erkennen wenn der Rechner nicht genutzt wird und dann rechenintensive Aufgaben automatisch starten, so dass der Nutzer nicht beeinträchtigt wird.

 

Timer Coalescing

Eine weitere Stromsparmaßnahme ist das sogenannte Timer Coalescing. Dabei handelt es sich um ein System, das die CPU möglichst oft im Idle-Modus halten soll. Um das zu erreichen, werden die Timer aller laufenden Apps so synchronisiert, dass diese möglichst gleichzeitig auslösen. Das führt dazu, dass die CPU nicht so häufig aus dem Schlafmodus aufgeweckt werden muss.

Die CPU braucht nach einem Aufweckvorgang immer einige Mikrosekunden, bis sie voll einsatzfähig ist. Wenn die CPU also häufig zwischen ihren verschiedenen Modi wechseln muss, geht eine Menge Zeit und damit Energie für die Schaltvorgänge verloren. Apple hofft  also durch eine bessere Planung der verschiedenen Aufgaben diese verschwendete Energie in Zukunft einzusparen.

Auch hier bietet Apple den Entwicklern die Möglichkeit ihre Programme per API aus dem Timer Coalescing auszuschließen.

 

SMB2 statt AFP

Das Netzwerkprotokoll auf Apple-Rechnern heißt seit jeher Apple Filing Protocol oder kurz AFP. Mit Mac OS X kamen dann auch weitere Protokolle wie SMB (Server Message Block) und NFS (Network File System) hinzu.

Mit Mavericks führt Apple jetzt das SMB2 Protokoll als Standard ein. SMB2 ist ein sehr effizientes Protokoll mit dem mehrere Anfragen zu einer einzigen zusammengefasst werden können. Es ist außerdem sehr gut für hohe Netzwerkgeschwindigkeiten geeignet, da eine sehr hohe Paketgröße einstellbar ist. Bei Verbindungsabbrüchen kann SMB2 die Verbindung  automatisch wiederherstellen, ohne das Apps davon beeinträchtigt werden.

Durch die Unterstützung von Kerberos und NTLMv2 bei der Nutzerauthentifizierung soll außerdem die Sicherheit gesteigert werden.

Mit dem neuen Protokoll können Dateien auch einfacher mit Windows-Rechnern ausgetauscht werden.

Die älteren Protokolle werden aber weiterhin unterstützt.

 

Softwareneuerungen

Neben diesen Neuerungen auf Systemebene gibt es auch ein paar interessante neue Features in der Software. Der Finder unterstützt zukünftig Tabs, sie sich beliebig anordnen lassen und kann sogar im Vollbildmodus ausgeführt werden. Außerdem feiert Apple Maps sein Debüt auf OS X 10.9. Dazu wird es en SDK geben, mit dem man Maps einfach in andere Anwendungen einbetten kann.

Bald werden auch mit iPhone oder iPad heruntergeladene E-Books automatisch auf den Mac übertragen und umgekehrt.

Ein neuer Cloud-Dienst namens Keychain wird ebenso eingeführt. Dabei handelt es sich um eine Art Passwortmanager der Nutzernamen und Passwörter für beliebige Websites mit einer 256-Bit-AES-Verschlüsselung in der Cloud speichert und sie dann auf vorher bestimmten Geräten verfügbar macht. Keychain kann auch zufällige Kennwörter erzeugen oder Kreditkartendaten verwalten.
Nicht nur für Apple Rechner gibt es dieser Tage Neuerungen. Sie sollten sich bald auch wieder erkundigen, wie Sie passende Handy Verträge finden. Denn iOs 7.0. ist seit einigen Tagen als Beta-Version erhältlich. Einen ersten Test gibt es in diesem mac:ware Artikel: iOS 7 Beta im Praxistest

Eine Preview für OS X 10.9 Mavericks ist derzeit für Entwickler erhältlich. Die finale Version wird vermutlich im Herbst erscheinen.

Alle Änderungen können Sie in Apples offizieller Ankündigung nachlesen:

http://images.apple.com/osx/preview/docs/OSX_Mavericks_Core_Technology_Overview.pdf