Mit Badland ist Anfang April ein Sidescroller für iPhone und iPad erschienen, der mit wunderschöner Grafik und einem so einfachen wie fordernden Spielprinzip punkten möchte. Doch kann das ambitionierte Projekt eines unabhängigen Entwicklerduos wirklich überzeugen und den Preis von 3,59€ rechtfertigen?

 

Tödliche Fallen im Badland

Euer Ziel bei Badland ist es, ein geflügeltes Wesen (was wie eine Mischung aus Fledermaus und Tribble aussieht) zum Ende des Levels fliegen zu lassen. Das bewerkstelligt ihr durch durchgehenden Druck auf den Touchscreen, bei ständigem Druck hängt ihr irgendwann an der Decke und rollt diese dann entlang, was bei machen Fallen nützlich ist. Um wieder Höhe zu verlieren, lasst ihr kurz los und drückt für den Höhengewinn wieder auf den Touchscreen. Klingt erst einmal einfach und ist es in den ersten Leveln auch. Allerdings wollen die Entwickler euch hier nur langsam mit der Steuerung vertraut machen und schon nach wenigen Leveln warten recht fiese Fallen, die für einen Neustart ab dem letzten Checkpoint sorgen. Denn das Spiel ist ein Sidescroller, d.h., der Bildschirm scrollt von links unaufhaltsam weiter und wenn ihr hängenbleibt und links aus dem Bildschirm fallt, ist die fliegende Kugel tot.

Die Bombe mit den Stacheln muss ausgelöst werden, ohne selber Schaden zu nehmen

 

Power-Ups ändern das Spielerlebnis

Und die Entwickler hinter Badland haben sich einiges einfallen lassen, damit ihr öfter den Tod erleidet, als euch lieb ist. Zunächst ist es einfach nur die verschachtelte Architektur der Level, die euch zu schaffen macht und lediglich Höhenkorrekturen beim Fliegen verlangt. Später versperren jedoch Klingen, Zahnräder, Sprengsätze, Steine und andere Hindernisse in den Weg. Diese Fallen erfordern entweder großes Fluggeschick oder manchmal Power-Ups, die an den Stellen verteilt sind. Sie machen euer geflügeltes Wesen entweder kleiner oder größer, so dass ihr durch schmale Gänge passt oder genug Gewicht habt, um Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Andere verlangsamen die Geschwindigkeit des Bildschirmscrollings, lassen euch durch den Level rollen usw.

Im Pausenmenü lässt sich durch Tipps scrollen

 

Klone helfen bei Badland Fallen

Zusätzlich findet sich an manchen Stellen im Level ein schwarzer Knubbel, der dann zu Klonen des geflügelten Wesens wird. Ziel ist es, so viele der Klone ins Ziel zu kriegen. Denn meist erhaltet ihr vor sehr tödlichen Fallen zusätzliche Klone und müsst dann mit ansehen, wie einige direkt wieder das Zeitliche segnen. Am Ende jeden Levels werdet ihr in eine Röhre gesaugt und startet im nächsten Level wieder mit einem Flügelwesen. Badland bietet noch weitere Aufgaben in jedem Level, so dass hier wie bspw. bei Angry Birds die Motivation geschaffen werden soll, bewältigte Level noch einmal zu spielen, um ihn perfekt abzuschließen.

Mit mehr Klonen lassen sich Fallen leichter bewältigen

 

Atmosphärische Grafik mit Abwechslung

Badland bietet eine sehr schön gestaltete Grafik, wie ihr auf den Screenshots im Artikel und auf der offiziellen Seite erkennen könnt. Die Hintergründe sind liebevoll gestaltet und gerade zu Beginn ertappt man sich dabei, wie man schaut, ob und was im Hintergrund passiert. Die ersten 40 Level wechseln dabei zwischen vier Tageszeiten und bieten so bei der Grafik auch Abwechslung durch die unterschiedlichen Farbgebungen im Hintergrund und das Spiel mit Licht und Schatten. Denn der Vordergrund wird komplett schwarz gehalten und bietet so einen starken Kontrast zu den wunderschön gezeichneten Hintergründen. Ich empfehle persönlich auch das Spielen auf iPad mini oder dessen großen Bruder, da die Grafik fast schon zu schade für den kleinen Bildschirm des iPhone 4S oder 5 ist. Flüssig läuft die Universal-App auf allen Geräten.

 So harmlos starten die meisten Level

 

Lustiger Multiplayer-Modus und Videoaufzeichnung

Einigermaßen überraschend war für mich die Tatsache, dass Badland einen Multiplayer-Modus für vier Spieler beinhaltet. Das wirkt bei einem Sidescroller erst einmal deplatziert, macht aber doch einiges an Spaß. Denn die tödlichen Fallen lauern nun nicht nur auf euch, sondern auch auf eure Mitspieler (bis zu drei). Und was gibt es schöneres, als eure Freunde in die Fallen gehen zu lassen 😉 Allerdings sollte der Multiplayer-Modus mit vier Spielern nur auf einem iPad gespielt werden, auf dem iPad mini wird es bei zweien schon ein wenig hakelig, auf dem iPhone (egal welche Version) ist es nicht zu empfehlen. Einen kleinen Vorgeschmack von dem Multiplayer-Modus gibt es hier:

Das Video wurde übrigens direkt in der App aufgezeichnet, denn die Entwickler haben eine Replay Option eingebaut. Das lustige ist, dass ihr das Video nach der Aufnahme noch bearbeiten könnt, um zum Beispiel Zeitlupen einzubauen oder das ganze im Schnelldurchlauf einzustellen. Im Beispielvideo habe ich da kurz mit diesen Effekten zur Ansicht gespielt. Die Videos können dann direkt auf YouTube, Facebook, Twitter oder per Mail geteilt werden. Leider ist ein Replay nur im Multiplayer-Modus möglich, allerdings ist es doch auch am schönsten, wenn man noch einmal in Zeitlupe sehen kann, wie eure Freunde gehäckselt, zermalmt oder einfach nur vom Bildschirm eingeholt wurden.

Hier lassen sich Replays bearbeiten

 

Fazit

3,59€ hört sich erst einmal nach einer guten Hausnummer an, aber die App ist das Geld auf jeden Fall wert. Der Kauf von Badland lohnt sich alleine schon wegen der traumhaften Grafik, aber auch das Spielprinzip macht schnell süchtig. „Ein Level geht noch“, werdet ihr bei dem Spiel öfter denken, als euch lieb ist. Zu Beginn sind 40 Levels mit dabei, die Tag eins darstellen und sich vier Tageszeiten á zehn Level aufteilen. Doch ein Coming Soon lässt hoffen, das bald die nächsten Level eintrudeln. Man muss auch bedenken, dass zwei finnische Spieledesigner die App alleine entwickelt haben. Und wer einmal durchrechet, wie viel Geld man letztendlich bei den ganzen Freemium-Apps auf den Tisch legt, der wird sehen, dass 3,59€ gar nicht so viel sind. Von mir gibt es eine ganz klare Empfehlung für Badland!

Bald soll es mit neuen Leveln weitergehen