WLAN-Geschwindigkeit optimieren

Viele Nutzer haben daheim ein WLAN-Netz, das sowohl das Netzwerk als auch die Internetverbindung trägt. Dabei gibt es mehrere Standard-Frequenzen, die sich in ihren Spezifikationen ein wenig unterscheiden.

Standard Frequenzen Datenübertragungsrate
IEEE 802.11 5,15-5,725 GHz 2 Mbit/s
IEEE 802.11a 5,15-5,725 GHz 54 Mbit/s
IEEE 802.11b 2,4-2,4835 GHz 11 Mbit/s
IEEE 802.11g 2,4-2,4835 GHz 54 Mbit/s
IEEE 802.11h 5,15-5,725 GHz 54 Mbit/s
IEEE 802.11n 2,4-2,4835 und 5,15-5,725 GHz 600 Mbit/s

Die Werte für die Datenübertragungsraten sind hier aber rein theoretisch und in der Praxis sind nur etwa halb so große Nettoübertragungsraten möglich.

Standard Netto-Datenrate
IEEE 802.11a 20-22 Mbit/s
IEEE 802.11b 5-6 Mbit/s
IEEE 802.11g 20-25 Mbit/s
IEEE 802.11n 100-200 Mbit/s

Genauso verhält es sich auch mit der Reichweite die auf den allermeisten Gerätepackungen deutlich zu hoch angegeben ist. Hier hängt der erreichbare Wert aber von der Beschaffenheit der Umgebung oder des Hauses ab.

 

Ursachenforschung

In Häusern gibt es ganz unterschiedliche Quellen für Signalbeeinträchtigungen. Betonwände mit Armierungen, Fußbodenheizungen, Metall- oder Stahltüren, Möbel aus Metall oder Fenster und Türen mit Sicherheitsglas beeinträchtigen alle das WLAN-Signal. Aber auch Pflanzen, Aquarien oder Wasserleitungen können die Reichweite des WLAN deutlich einschränken. Das liegt am Wasser, das elektromagnetische Strahlung mit einer Frequenz von 2,4 GHz fast vollständig absorbiert. Dieser Effekt wird zum Beispiel auch beim Mikrowellenherd genutzt, der mit 2,455 GHz sendet und somit das Wasser in der Nahrung aufwärmt.

Aber nicht nur Metalle und Wasser beeinträchtigen das Signal, sondern auch andere Funkverbindungen. Die Frequenzbänder für Bluetooth, ZigBee, Funkfernsteuerungen, Babyphones und drahtlose Videoübertragungssysteme liegen auch im 2,4 GHz-Bereich. Größte Störungsquelle in Ballungsräumen sind aber die WLAN-Netze der Nachbarn.

Der am weitesten verbreitete WLAN-Standard in Deutschland ist 802.11 b/g. Das Frequenzband ist dabei in 13 Kanäle geteilt, die jeweils 5 MHz auseinanderliegen.

Kanalnummer

Mittenfrequenz

Erlaubt in

1

2412 MHz USA, Europa, Japan

2

2417 MHz USA, Europa, Japan

3

2422 MHz USA, Europa, Japan

4

2427 MHz USA, Europa, Japan

5

2432 MHz USA, Europa, Japan

6

2437 MHz USA, Europa, Japan

7

2442 MHz USA, Europa, Japan

8

2447 MHz USA, Europa, Japan

9

2452 MHz USA, Europa, Japan

10

2457 MHz USA, Europa, Japan

11

2462 MHz USA, Europa, Japan

12

2467 MHz Europa, Japan

13

2472 MHz Europa, Japan

14

2484 MHz Japan

Eine Funkverbindung braucht jedoch mindestens eine Bandbreite von 22 MHz. Dadurch kommt es zwischen den einzelnen Kanälen zu Überlappungen und damit Störungen. In Europa können also nur drei Kanäle überlappungsfrei betrieben werden. Diese sind üblicherweise 1, 7 und 13.

Eine weitere mögliche Störquelle ist ein altes Gerät, das nur den langsamen 802.11b Standard unterstützt. Der Router passt sich dann automatisch an dieses Gerät an und bremst die schnelleren aus. Um das zu ändern, kann man auch den Übertragungsstandard im Router fest einstellen, allerdings funktionieren dann auch nur passende Geräte.

 

Gegenmaßnahmen

Da sich Mikrowellen, wie sie vom Router ausgesendet werden, in alle Richtungen ausbreiten, sollte der WLAN-Router auch möglichst in der Mitte der Wohnung stehen, um so genügend Reichweite für alle Endgeräte zu gewährleisten. Man sollte dabei allerdings die oben genannten Hindernisse beachten und den Router auch nicht neben andere elektronische Geräte wie Lautsprecher o.ä. stellen.

Aber nicht nur die Position des Routers ist entscheidend, sondern auch die Einstellungen.

Zunächst sollte man auf jeden Fall die SSID des Funknetzwerkes ändern, da es sonst zu Problemen mit baugleichen Geräten kommen kann. Die wichtigste Einstellung ist jedoch der Sendekanal. Manche Router bieten hier eine Übersicht über die bereits verwendeten Kanäle in ihrer Umgebung. Man kann die verwendeten Kanäle aber auch mit kostenlosen Hilfsprogrammen wie iStumbler auslesen. Wie weiter oben geklärt, sollte man also einen Kanal wählen, der möglichst weit von den anderen Funknetzen entfernt ist. Wenn sie also in einem kleineren Haus wohnen, kann es durchaus von Vorteil sein, sich mit den Nachbarn über die WLAN-Kanäle abzusprechen.

iStumbler gibt jedoch nicht nur die vorhandenen WLAN-Signale aus, sondern auch deren Kanal, Übertragungsqualität und Störungen (Noise). Damit kann man durch einfaches ausprobieren die besten Standorte für Router und Laptop oder Desktop mit WLAN-Modul finden. Hier können manchmal schon ein paar Zentimeter spürbare Veränderungen hervorrufen.

 

Hardware

Auch Softwareoptimierungen haben ihre Grenzen, weshalb manchmal einfach stärkere Hardware her muss. Manche Internetprovider vertreiben leider billige Endgeräte die immer wieder zu Problemen führen können. Sicher ist man in der Regel mit AVM Produkten, die es beispielsweise mit DSL von 1und1 gibt.

Man kann aber auch die Reichweite von Netzwerken durch einen zweiten WLAN-Router vergrößern. Dabei sollte man aber auf ein Gerät vom gleichen Typ und Hersteller achten. Außerdem muss das Wireless Distribution System WDS unterstützt werden.

Eine andere Möglichkeit sind stärkere Antennen. Mit Richtstrahlern beispielsweise lassen sich große Entfernungen in einer Richtung überbrücken. Für Übertragungsstärke in alle Richtungen sind Rundstrahler die erste Wahl. Allerdings muss beachtet werden, das die gesetzlich vorgeschriebene Sendeleistung von 100 mW bei 2,4 GHz-Netzen und 1000 mW bei 5 GHz-Netzen nicht überschritten wird.

Wenn das WLAN für viele Netzwerkaktivitäten genutzt wird, kann auch ein Umstieg zum neuen 802.11n Standard einen deutlichen Geschwindigkeitszuwachs bringen. Außerdem können 802.11n Router auch im 5 GHz-Bereich senden, der im allgemeinen weniger Störungen enthält. Außerdem sind hier alle Kanäle ordnungsgemäß voneinander getrennt, so dass bis zu 19 überlappungsfreie Kanäle verfügbar sind.

 

Wem das alles nichts hilft, dem bleibt immer noch der Umstieg auf das gute alte Kabel.