Neues Apple-Patent könnte Fotografie revolutionieren

In seiner Biografie über den verstorbenen Apple Gründer Steve Jobs schreibt Walter Isaacson, dass Jobs drei Felder revolutionieren wollte: Fernsehen, Lehrbücher und Fotografie. Deshalb halten sich auch die Gerüchte, das Apple einen neuen Fernseher mit Sprachsteuerung veröffentlichen wolle hartnäckig. In Sachen Lehrbücher hat Apple mit der iBooks 2 App schon neue Horizonte eröffnet. Beim Thema Fotografie könnte man angesichts der hochentwickelten Kameras in den neuesten iPhone Generationen schon von einer Revolution sprechen, doch Steve Jobs hat sich noch viel mehr vorgestellt.

In seinen letzten Lebensmonaten hat Jobs versucht ein Treffen mit Ren Ng, dem Gründer und CEO der Firma Lytro, die sich auf Lichtfeldkameras spezialisiert hat, zu arrangieren. Das berichtet Adam Lashinsky in seinem neuen Buch „Inside Apple: Das Erfolgsgeheimnis des wertvollsten, innovativsten und verschwiegensten Unternehmens der Welt„. Die Technologie an der Jobs interessiert war klingt auch zunächst nach Science-Fiction: Lytro baut optische Sensoren, die nicht nur eine einzelne Bildebene aufnehmen können, sondern das komplette Lichtfeld. Das bedeutet der Sensor nimmt alle Lichtstrahlen jeder Richtung auf und ermöglicht es somit den Fokus des Bildes auch nach der Aufnahme zu verschieben. Wie genau das Aussieht kann man sich an den Beispielbildern von Lytro ansehen. Bei dem Treffen mit Ng erhielt Jobs also eine Vorführung dieser Technologie und wollte eine Zusammenarbeit zwischen Lytro und Apple ins Leben rufen.

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Ein neues Patent, das am Dienstag veröffentlicht wurde, beschreibt genau solch eine Lichtfeldkamera. Mit ihr soll es möglich sein, Bilder mit niedrigen Auflösungen, die anschließend neu fokussiert werden können, sowie hochauflösende Bilder im klassischen Format aufzunehmen. Realisiert wird das durch einen Adapter, der aus einem Feld von Mikrolinsen besteht und bei Bedarf, also wenn der Lichtfeldmodus verwendet werden soll, zwischen Linse und Sensor eingebracht werden kann. Wie Detailreich die Lichtfeldaufnahmen wirklich sind zeigt sich schon allein an der Datengröße. Die Kamera von Lytro bietet lediglich eine Auflösung von 540 x 540 Pixeln (0,29 Megapixel), produziert aber trotzdem Bilder mit einer Größe von rund 20 Megabyte.

Wann und ob das neue Patent einmal Einzug in ein neues Apple-Produkt findet ist natürlich fraglich, da längst nicht alle angemeldeten Patente auch wirklich umgesetzt werden und die Umsetzung einer Lichtfeldkamera in einem Smartphone noch Jahre von der Marktreife entfernt ist. Dennoch ist es eine interessante Technik, die viel Potential bietet.

 

Bildquelle: Lytro.com